WAP - Wireless Application Protocol

WAP ist die Abkürzung für Wireless Application Protocol. WAP ist eine Technik, mit der WWW-Inhalte und eine Menge ähnliche Anwendungen und Dienste auch auf mobilen Geräten mit kleinen Bildschirmen, insbesondere auf Handys, anzuzeigen und zu realisieren sind. Aber erwarten Sie bitte nicht, das Internet so vorzufinden, wie es auf einem PC möglich ist. Auch wenn Panasonic auf der CeBIT 2001 ein Handy mit einem Browser und einer 640x480-Auflösung gezeigt hat (mit Lupen-Funktion, im Ernst!).

Definiert und initiiert wurde das WAP Forum von Openwave Systems Inc. (vor Nov. 2000 Phone.com, gegründet als Unwired Planet (UP)), Ericsson, Motorola und Nokia. WAP ist nicht an einen bestimmten Mobilfunk-Standard gebunden. Es kann unter GSM, DECT, Bluetooth, CDMA, TDMA und allen weiteren (Mobilfunk-)Standards genutzt werden. Von Possio gab es mal einen (WLAN-)Access-Point (den "PX30"), der per WAP over Bluetooth angesprochen wurde.

Auf der Webseite des Wapforums finden Sie den aktuellen Stand der Standardisierung inklusive aller Dokumente im PDF-Format. Am 30. April 1998 wurde die Version 1.0 der WAP-Spezifikationen veröffentlicht, seit dem 1.7.99 gilt die Version 1.1, und Mitte 2000 wurde die Version 1.2 verabschiedet. Ende 2000 wurde mit dem Ericsson R520m eines der ersten Phones nach dieser Version des Standards vorgestellt, das seit Mitte 2001 auch erhältlich ist.

Mit WAP 2.0 wird auf XML-Basis umgestellt, und der WAP-Standard könnte mit mit der i-Mode-Sprache cHTML zusammenwachsen. Die ursprünglich geplante Version 1.3 wird nicht separat veröffentlicht, die Features werden Bestandteil der Version 2.0. Am 12.3.2001 wurden vom WAP-Forum die Vorschläge für die Version 2.0 des WAP-Standards offen gelegt und im Sommer 2001 wurde er verabschiedet.

Bei WAP-Anwendungen kommuniziert das Handy nicht direkt mit dem Internet bzw. Webservern, sondern es wird ein WAP-Gateway genutzt. Dieses nimmt binäre Anforderungen entgegen und setzt sie in HTML bzw. genauer gesagt WML um. Die empfangenen Daten werden vor dem Versand über die Funkstrecke wieder binär codiert, sodass die Daten über die Funkstrecke stark komprimiert und dadurch wesentlich schneller übertragen werden, als wenn das Standard-HTTP-Protokoll verwendet würde.

Daher benötigen die Mobilfunk-Netzbetreiber, die WAP-Anwendungen ermöglichen wollen, ein sog. WAP-Gateway. Ein Anbieter ist das Dortmunder Unternehmen Materna. Materna lieferte WAP-Gateways sowohl für Netzbetreiber, z.B. VIAG Interkom (heute O2 / Telefonica), Mobistar (Belgien), One-Tel (Australien), Telecel (Portugal) und tele.ring (Österreich), als auch für Corporate Kunden. In Betrieb sind z.B. Banking- bzw. Brokerage-Anwendungen der 1822 S iNFORM, der Dortmunder Sparkasse und auch der Informatik Kooperation. Für "kleine" Anwendungen gibt es einen WAP-Server für Windows 2000.
WAP-Gateways gab / gibt es auch von Cedros (seit 2017 valantis), Comverse (haben Exalink übernommen), Ericsson, LogicaCMG, Nokia, Openwave und anderen. Und es gibt ein Open Source WAP Gateway, das unter dem Namen Kannel entwickelt wird.

Die nächste Komponente, die die der User wahrnimmt, ist das WAP-Portal. Es hat Ähnlichkeit mit einem Web-Portal, aber Technik-bedingt wesentlich weniger Links. Auf einem WAP-Handy würde es eine halbe Ewigkeit dauern, hundert Links runterzuscrollen... Manche Netzbetreiber setzen ihren Kunden ein festes Portal vor, das den Wünschen des einzelnen Anwenders nicht angepasst werden kann. Wenn der WAPper WAP-Seiten aufrufen will, die nicht in diesem Portal sind, muss er entweder die URL eingeben (wenn er die Seite öfter besuchen will, als Bookmark speichern) oder ein anderes Portal verwenden. Anwenderfreundlich sind Portale wie das von VIAG, bei denen der Kunde sehr komfortabel seine eigenen Lieblings-Links zusammenstellen kann.

Wenn Sie kein VIAG-Kunde sind, schauen Sie sich das Anny Way WAP-Portal von Materna an. Es ist frei nutzbar. Außer den Telefongebühren für einen Anruf nach Dortmund entstehen keine weiteren Gebühren. Haupt-Zweck dieses Gateways ist, ein Test-Gateway für die Weiter-Entwicklung des Portals von Materna zu sein und es dient natürlich auch zur Demonstration für neue Kunden. Anny Way ist eine Marke für mobile Produkte und Mehrwert-Dienste aus dem Hause Materna.

Nokia hat auf dem GSM-Kongress in Cannes schon am 23.2.1999 mit dem Nokia 7110 das weltweit erste WAP-GSM-Handy vorgestellt. Wie von Nokia immer zu erwarten, wartet es mit vielen weiteren technischen Highlights auf: phantastische Standby- und Betriebszeiten (11,5 Tage, mit Hochleistungs-Akku sogar 18 Tage), einem integriertem Micro-Browser, T9-Text-Eingabe, Dualband (GSM900 und GSM1800, Wechsel auch im Gespräch möglich) usw. usw. (heute eine selbstverständliche Ausstattung jedes Handys, aber 1999 echte Highlights!)

Heute gibt es praktisch keine GSM-Geräte-Ankündigungen mehr ohne WAP.

Da das S25 nur WAP over SMS unterstützt (HDML/HDTP mit dem Browser von Phone.com [Openwave] in der Version 3.1.6), wird der Menüpunkt "Browser" auskommentiert, wenn man eine deutsche SIM-Karte einsteckt. Das geschieht, um den Anwender nicht auf einen Menüpunkt zu stoßen, der in den hiesigen Netzen doch nicht genutzt werden kann. Als Optimist gehe ich davon aus, dass es einen einfachen Weg zur Reaktivierung dieses Menüpunkts gibt, sobald sich einer der deutschen Netzbetreiber zur Einführung von WAP over SMS entschließt. Für den Anwender ist das aber nur interessant, wenn die SMS dafür im Preis stark gesenkt werden. Die einfachste Lösung wäre, wenn dieser Menüpunkt per Smart-Messaging wieder aktivierbar ist. Weiß jemand, ob das geht? Ein Firmware-Update ist eigentlich viel zu aufwendig.

Zum WAPpen ruft man ein sog. WAP-Gateway an. Dazu muss man im Menü des Handies eine Menge Parameter eintragen: Anwahl-Nummer, IP-Adresse, Zugangsart, Benutzername, Kennwort und einige mehr. Und wie zu erwarten ist das entsprechende Menü bei jeden Handy unterschiedlich zu bedienen. Mittlerweile sind die bei den Handies, die man von Netzbetreibern kauft, vorkonfiguriert. Und wenn man ein anderes konfigurieren will, bieten die Modelle Ericsson R320s, Ericsson R380s, Nokia 6210 und Nokia 7110 die Möglichkeit der OTA-Konfiguration (Over-the-Air). Hier werden alle für das Gateway notwendigen Parameter in einer Konfigurations-SMS verschickt. Dafür ruft man entweder eine bestimmte Telefonnummer an, schickt eine SMS an eine bestimmte Nummer oder klickt auf einen entsprechenden Button auf einer Webseite.

Der Standard-Preis für´s WAPpen lag Anfang 2001 in allen vier deutschen GSM-Netzen bei 39 Pfennigen pro Minute. Alternativen sind VIAG - hier kostete das WAPpen in der Homezone nur 10 Pfennige. Dann gibt es Netzbetreiber-unabhängige Gateways, wie das von Anny Way (Materna), die man teilweise über eine Festnetznummer erreicht. Mit einem der Tarife wie "Best City", "Best Friend" etc. kann es deutlich günstiger als das "offizielle" WAPpen innerhalb des Mobilfunk-Netzes werden. Und es gibt Sonderangebote: vom 4.8. - 10.9.2000 war WAPpen bei D2 am Wochenende (Freitag 20:00 bis Sonntag 24:00) als "D2-WAP-Sommer-Special" besonders günstig: nur 15 Pfennige pro Minute. Das kommt schon nah an das Homezone-WAPpen bei VIAG heran. Vom 1.-30. Juni 2001 wurden bei D2 Vodafone anstelle von 39 Pfennig nur 19 Pfennig pro Minute für den WAP-Dienst berechnet. Auch bis zum 31.12.2001 galt ein Preis von 19 Pf/min.

Weitere WAP-Angebote: bei VIAG Interkom kostete WAPpen bis Ende Oktober 2001 die Minute nur 19 Pfennig, und im Oktober 2001 konnten T-D1-Kunden das T-Motion-Portal bis zu 100 Minuten kostenlos nutzen (unklar war, ob das sich auf die Einwahl bezieht und man dann eigene Bookmarks nutzen kann). [die Informationen über WAP-Preise werden nicht (mehr) aktualisiert; bitte schauen Sie ggf. bei den Netzbetreibern oder bei Anbietern von Tarif-Vergleichen wie teltarif.de nach]

AT&T hatte im Mai 2000 die erste WAP-Flatrate zum Surfen per Mobiltelefon realisiert. 40 Internet-Seiten wurden durch die Grundgebühr abgedeckt. Für unbegrenztes Surfen zahlte man 14,99 Dollar (Stand Mai 2000). Der erste deutsche Anbieter mit so etwas ähnlichem wie einer WAP-Flatrate war E-Plus' "WAPpen bis der Arzt kommt" (Anfang 2001 erhielten neue Prepaid-Kunden ein WAP-Guthaben von 500 Minuten). Seit 2003 bot O2 eine echte WAP-Flatrate an.

Von Nokia gab es im Nokia Forum ein kostenloses WAP-Toolkit sowie Infos zu Wap, u.a. über Nokia´s WAP-Server. Weitere Anbieter von (nach Registrierung) kostenlosen WAP-Entwickler-Kits waren Ericsson und Openwave.

Weitere bisher auf dieser Seite noch nicht genannte Mitglieder des WAP-Forums, darunter viele Netzbetreiber: Alcatel, Apion (mittlerweile von Openwave übernommen), AT&T Wireless, Axalto (früher SchlumbergerSema, mittlerweile Gemalto), BellSouth Cellular, Certicom(seit 2009 Teil von Blackberry; eine Studie über Security bei WAP ist leider nicht mehr online) , DDI, DeLaRue Card Systems (SIM-Karten und WAP), Dialogue Communications (WAP-enabled E-Mail-Service für Mobiltelefone), Dolphin Telecom (Mitte 2001 ging auch in Deutschland das Tetra-Netz in Betrieb, bis es im Herbst 2005 abgeschaltet wurde), Dynamical Systems Research, Ericsson, Fujitsu Software, Gemplus (SIM-Karten), Geoworks, Hong Kong Telecom, IBM, Materna Information & Communications (WAP-Gateways für GSM-Netzbetreiber und Firmenkunden; WAP-Info-Services, WAP-Browser [Referenz-Implementierungen: Siemens IC35 und gemäß WAP 1.2.1 im Siemens SX45]), Matsushita, Motorola, Nokia, Nortel, OZ.COM, Philips (PCC), Psion Software, Qualcomm, Samsung, SBC TRI, Sema Group, Sendit (seit 1999 Teil von Microsoft), SFR, Spyglass ist jetzt OpenTV (Browser), Scandinavian Softline, Sonera (Telecom Finland), Starfish, Tecnomen, Telia, Telstra, Telecom Italia Mobile, T-Mobil (D1), Telenor, Uniden, Unwired Planet (jetzt Openwave), Vodafone, VTT Info Tech. Insgesamt hat das WAP Forum über 600 Mitglieder.

Die Open Mobile Alliance (OMA) entstand aus dem Zusammenschluss von WAP-Forum und der Open Mobile Architecture Initiative. Auch SyncML, MMS-IOP (MMS Interoperability Group), Wireless Village, MGIF (Mobile Gaming Interoperability Forum), MWIF (Mobile Wireless Internet Forum) und andere werden ihre Aktivitäten in die OMA einbringen. Die Mitgliederliste der OMA ist hier online.

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