EMS - Enhanced Messaging Service

Enhanced Messaging Service (EMS) ist eine Stufe der Evolution von SMS hin zu MMS (Multimedia Messaging Service). EMS können außer Plain-Text auch einfache Formatierungen (fett, kursiv, unterstrichen, durchgestrichen, linksbündig, zentriert und rechtsbündig, normal, groß und klein) sowie kleine Grafiken und Töne in der Qualität von Klingeltönen enthalten.

Die Töne können auch als Klingeltöne abgespeichert werden. 10 Töne sind vordefiniert, sodass hier nicht die gesamte Melodie übertragen werden muss, sondern nur eine Kennung, die das Handy anweist, einen der vordefinierten Sounds abzuspielen. Alternativ können eigene Töne im iMelody-Format (bis zu 128 Bytes) Teil einer EMS sein.

Bei den Grafiken sind nur Schwarzweiß-Bilder mit maximal 32x32 Pixeln vorgesehen, auch animierte (GIF-)Grafiken (maximal 16x16 Pixel). Dazu kommt die Möglichkeit, Bilder variabler Größe zu verschicken. Der Standard empfiehlt ein Maximum von 96 x 64 Pixeln, aber es steht den Handy-Herstellern frei, dafür eine maximale Größe zu implementieren. Die Telefone enthalten auch Editoren für Grafiken und Sounds, die leidlich gut zu bedienen sind.

Die bekannten SMS-Dienste dürften in Kürze auch in einer EMS-Version angeboten werden. Das Wetter erhält ein Symbol einer Sonne oder Wolke und ein Thermometer, das die Temperaturen anzeigt. Wahrscheinlich gibt es auch Klingelton-Abos, wie sie auch heute schon vereinzelt angeboten werden. Aber mit EMS können die Top-10 in einer einzigen Nachricht übertragen werden und der Empfänger kann jeden der 10 Töne jederzeit aktivieren, solange die EMS gespeichert ist.

Die Basis ist wie bei den "einfachen" und zusammengesetzten (concatenated) Kurznachrichten die SMS. Eine EMS kann theoretisch aus bis zu 255 SMS bestehen. In der Praxis werden es aber wohl meistens nur 3-5 sein. Die ersten Prototypen erlauben eine maximale Länge von 17 SMS. Der User Data Header (UDH, s. GSM 03.40) wird dafür erweitert. Wenn ein Handy eine EMS erhält, das damit nichts anfangen kann, sollte es den Text-Anteil anzeigen und den Rest entweder verwerfen oder im schlimmsten Fall "Kuddelmuddel" anzeigen.

Das EMS-Format wird im Technischen Dokument TS 23.040 der 3GPP beschrieben. Derzeit ist das Release 4 verabschiedet. Für die Version 5 sind Funktionen wie Vektorgrafiken, Polyphone Töne, Formulare, Session-IDs, weitere Formate, Kompression und Cell Broadcast-Unterstützung geplant. EMS-Nachrichten gemäß Release 4 und zukünftig auch nach Release 5 können auch von Handys empfangen werden, die Magic4-Support eingebaut haben. Umgekehrt gibt es zusätzliche Funktionen von Magic4, die von EMS-Handys nicht interpretiert werden können.

Die Möglichkeiten von EMS erinnern sehr an das, was man von Nokia schon als Picture Message kennt. Nokia hat sein Smart Messaging schon lange definiert und in die Handys eingebaut, bevor EMS standardisiert wurde. Ende 2000 gab Nokia sein Format allgemein zur Verwendung frei, aber da hatte sich die Industrie (3GPP) schon auf den EMS-Standard geeinigt.

EMS-Geräte

Die ersten Geräte, die EMS unterstützen, sind das Ericsson T20e sowie Alcatel One Touch 311 und One Touch 511, Ericsson T29s, T39m, T68 und R520m sowie Siemens' ME45. Mitsubishi hat sein Trium Eclipse mit EMS angekündigt. Dazu kommen die Magic4-Geräte (s. Magic4-Seite). Allerdings ist momentan nicht klar, ob Magic4 eine echte Obermenge von EMS definiert, oder nur eine Obermenge der für EMS definierten Formate, aber in einer eigenen Implementierung. Auf der CeBIT 2001 waren bei Ericsson und am Materna-Stand schon Live-EMS zu sehen. Der 29.5.2001 ist ein wichtiges Datum in der Geschichte der EMS, denn Alcatel, Ericsson, Motorola und Siemens geben gemeinsam bekannt, den EMS-Standard zu unterstützen und u.a. Interoperabilitätstests durchzuführen.

Folgende SonyEricsson-Handys sind EMS-fähig: R520, T39, T65, T66, T68, T100, T200, T230, T300, T310, T600, T610, T630, Z200, Z600, P800 und P900 .
 

Kosten (Tarife)

Nicht ganz klar ist auch die Tarifierung. Meine persönliche Meinung ist, dass EMS einen festen Preis haben sollten, egal aus wievielen SMS sie bestehen. In keinem Fall sollte für eine längere EMS mehr als für eine einfache MMS berechnet werden. Aber wenn eine aus 255 SMS bestehende EMS tatsächlich mit 255 x 19 Cent, also 48,45 €, berechnet würde, wäre das mit Sicherheit der schnelle Tod des Produktes EMS …

Zur IFA 2001 kündigte Vodafone D2 als erster Netzbetreiber in Deutschland an, dass ab sofort EMS verschickt werden können. Wie die meisten Angebote neuer (Messaging-)Dienste waren EMS am Anfang erstmal kostenlos zu nutzen.
 

weitere Infos zu EMS

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